EINE KURZE GESCHICHTE DER OSTEOPATHIE

Der amerikanische Arzt Dr. Andrew Taylor Still (1828-1917) gilt als der Gründervater der Osteopathie. 1892 gründet Still die „American School of Osteopathy“ in Kirksville in den USA.

Für Still trägt der Mensch alle Kräfte zur Selbstheilung in sich. Als Voraussetzung für die Gesundheit sieht Still die gute Bewegungsfähigkeit im Körper bis in die kleinsten Strukturen und Gewebe. Der Körper bildet eine Einheit: Bewegungsapparat, Organsystem und Nervensystem sind miteinander verbunden und beeinflussen sich gegenseitig.

Stills Schüler Dr. William Garner Sutherland DO (1873-1954) wendet als Erster die osteopathischen Konzepte auf die Schädelsphäre an und trägt damit maßgeblich zur Weiterentwicklung der Osteopathie bei. Sutherlands Erkenntnis, dass im Körper eine eigenständige Bewegung existiert, die unabhängig von Atmung, Herzfrequenz oder anderen Rhythmen ist, stellt für Osteopath_innen ein wichtiges Instrument in Befund und Behandlung dar. Außerdem spielt Sutherland eine zentrale Rolle bei der Etablierung der Osteopathie im craniosakralen Bereich. Die von Still und Sutherland gewonnenen Erkenntnisse werden von weiteren Osteopathen auf die inneren Organe angewandt und die viszerale Osteopathie wird gegründet.

Durch den britischen Arzt Dr. John Martin Littlejohn, einen Schüler Stills, kommt die Osteopathie nach Europa, wo sie sich als rein manuelle Form der Medizin weiterentwickelt. Littlejohn gründet im Jahr 1917 die „British School of Osteopathy“ und ermöglicht damit erstmals die osteopathische Ausbildung in Europa.

In den 1960 er Jahren erlebt die Osteopathie in ganz Europa einen enormen Aufschwung und wird unter Beibehaltung des ursprünglichen Konzeptes von Andrew Taylor Still ständig weiterentwickelt.

In Deutschland gilt die Ausübung osteopathischer Medizin als Heilkunde und darf nur von einem Arzt oder Heilpraktiker praktiziert werden. Die osteopathische Ausbildung erstreckt sich über fünf Jahre. Die Qualitätssicherung übernimmt dabei z.B. der Verband der Osteopathen Deutschlands (VOD e.V.).

Ich glaube, dass die menschliche Maschine die Apotheke Gottes ist und alle Heilungen der Natur in ihrem Körper zu finden sind.

A T Still, Autobiographie